Schlagworte! Ich weiß so manches Mal nicht mehr genau, was damit gemeint ist. Was meinen Politiker, was verstehen wir darunter, wenn von der Integration unserer Mitbewohner »mit Migrationshintergrund« gesprochen wird? Per Internet bekommt man folgende Definition übermittelt: Integration sei der lange andauernde Prozess des Zusammenwachsens. Aus zwei verschiedenen Kulturen wird eine neue Kultur. Im Gegensatz zur Assimilation, bei der eine Minderheit sich der Mehrzahl anpasst, ob erzwungen oder aus praktischen Gründen, geht es bei der Intergration um einen gegenseitigen Angleichungsprozess. Erwartet aber ein Großteil unserer Bevölkerung nicht doch Assimilation, zu deutsch: Anpassung? Wie soll das bloß funktionieren?
Gott sagt im Blick auf dieses schon immer bestehende Problem zu seinem Volk: »Ich liebe den Fremden, ihr sollt ihn auch lieben.« Eindeutige Worte, unbequem, weil nicht einfach in die Tat umzusetzen. Man steht dem Fremden so leicht skeptisch gegenüber, hat vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht. Der Fremde mir gegenüber empfindet mich aber auch als fremd, vielleicht abweisend, ganz anders als gewohnt. So zieht sich jeder in eine möglichst gewohnte Umgebung zurück und ein neues Schlagwort greift: Parallelgesellschaften.
Was kann man tun? Vielleicht einfach mal in kleinen Dingen anfangen, z. B. auf den »Fremden« zugehen, vielleicht am Elternabend, wenn »er« oder »sie« keine Gesprächspartner findet, während sich alle anderen unterhalten. Wir werden überrascht sein, Menschen kennenzulernen, die auf Freundlichkeit dankbar reagieren. Mit Gottes Hilfe kann dies ein erster Schritt zu einem guten Miteinander sein.
Gerhard Kimmich