Nun sind es schon sechs Jahre, dass wir ohne ein eigenes Auto sind. Der Grund ist nicht, dass wir etwas gegen diese vorteilhaften Fortbewegungsmittel haben. Als Familie hatten wir es vorher viel benutzt und die Unabhängigkeit von anderen Verkehrsmitteln genossen. Es hängt vielmehr damit zusammen, dass wir durch unseren Umzug nach Zentralasien diese Frage neu überdenken mussten: Brauchen wir ein Fahrzeug oder nicht? Bei unserer Überlegung spielten vor allem diese zwei Gedanken eine Rolle: 1. Bei den schlechten Straßen sind die Autos sehr reparaturanfällig und die Ersatzteile von mangelhafter Qualität. China ist weniger als hundert Kilometer Luftlinie entfernt und verkauft seine minderwertigen Erzeugnisse auch hierher. 2. In unserem Land haben wir im Winter eine Arbeitslosenquote von etwa 90%. Durch den Verzicht auf ein Auto können wir anderen zu einem geringen Einkommen verhelfen. Bis heute sind wir die einzigen hier langjährig lebenden Ausländer ohne Wagen.
Durch unseren Umzug ins Ausland hatten wir immer aufs Neue Entscheidungen zu treffen, wobei wir es als sehr frohmachend erleben, dass wir keinen der Beschlüsse alleine fassen mussten: Wir leben ganz bewusst durch den Glauben an Gott, der uns schon oft in kleinen und großen Fragen Ratgeber und Wegweiser war. Dieser Gott ist im täglichen Leben für jeden zu erfahren, der von ihm Rat sucht. Am meisten liegt es ihm am Herzen, uns auf den Weg des Lebens zu führen, den er uns durch sein Wort aufzeigt. Das bedeutet: Er schenkt einem jeden von uns die Möglichkeit eines neuen, geordneten Lebens. Er leitet uns durch sein Wort und seine Gedanken und schenkt echten inneren Frieden.
Rudolf Kühnlein