Für diese Suppenreklame hat der Erfinder wirklich sein Geld verdient gehabt! Wie hätte man das Gefühl des Verlassenseins in einer kalten Welt besser nutzen können, als auf eine Suppe hinzuweisen, die ein wenig Wärme zu bieten vermag. Der geniale Marketingmensch hat sicher an die vielen Singles gedacht, die keine Lust haben, sich beim Kochen für nur eine Person an die Trostlosigkeit ihres Alleinseins zu erinnern. Die sollten sich schnell eine Suppe aus dem Pappbecher heiß machen, die klammen Finger für einige Augenblicke daran erwärmen und sich dann wieder dem Stress des Alltags zuwenden, wo sie Zerstreuung finden können - bis zur nächsten Suppe; denn wie gesagt, etwas Warmes braucht der Mensch!
David, der Dichter des Psalms, aus dem unser Tagesspruch entnommen wurde, hatte einen besseren Trost als ein Töpfchen aufgewärmte Suppe. Er war offensichtlich auch einsam, wenn er auch in einem Vers in der Mehrzahl spricht. Aber das geht ja vielen so, dass sie sich im größten Gedrängel sehr einsam fühlen. Er wandte sich zu dem Gott, dessen Gebote er beachtet hatte und auf dessen gnädige Bewahrung vor seinen »Todfeinden« er nun vertraute.
David wollte sich »im Schatten seiner Flügel bergen«. Das ist ein Bild großer Sicherheit und Wärme.
Wenn wir auch diesen Schutz kennen, sind wir glückliche Leute. Dann kann es draußen ruhig hageln und frieren. Wir fühlen uns wohl und geborgen. Und am Ende - so sagt David in diesem Psalm - werden die Glaubenden das Angesicht Gottes schauen, wenn sie in seinem Bild erwacht sind, das heißt, wenn sie nach dieser Erdenkälte in die ewige Heimat zu Gott kommen. Da sind sie zuhause. Das ist die Wärme, die wir eigentlich brauchen.
Hermann Grabe