Neulich hat mich meine Tante Christiane angerufen und mir erzählt, wie sie kurz nach dem Krieg, also vor über 70 Jahren, eine alte Bibel aus einem Altpapiersack gefischt hat. Sie hat selbst eine Bibel in moderner Übersetzung und schaut eigentlich nur ab und zu in das alte Werk, wenn sie die Bibel einem Besucher zeigt. Inzwischen hat sie die achtzig überschritten, und da fragte sie mich, ob ich Interesse an diesem alten Buch habe. Ich hatte und habe. Und sie war froh, in mir einen dankbaren Abnehmer gefunden zu haben.
Einer der Vorbesitzer hat am 24. Januar 1858 vermerkt: »… haben wir dieses theure Bibelbuch ererbt und erhalten. Gottes Wort und Luthers Lehr wird vergehen nimmermehr.« Mich bewegt die aus diesen Worten ersichtliche Hochachtung vor dem Wort Gottes.
Heute kann man bei uns Bibeln in vielen Ausführungen erwerben in billiger Paperbackausführung oder im Ledereinband mit Goldschnitt, in wörtlicher Übersetzung oder auch moderner freier Übertragung. Dazu in vielen verschiedenen Sprachen; das Angebot ist riesig. Das trifft aber nur auf die freie Welt zu. Es gibt viele Länder, in denen man keine Bibel kaufen kann; nein, es ist nicht selten sogar verboten, eine Bibel zu besitzen oder auch nur mit anderen über ihren Inhalt zu sprechen. Und doch ist manchen Menschen dieses Buch so wertvoll, dass sie viel dafür ausgeben würden, wenn sie nur ein Exemplar bekommen könnten!
Was ist das Geheimnis des Wertes, den die Bibel für solche Menschen hat? Es ist offensichtlich ihr Inhalt. Wer einmal erkannt hat, dass Gott in der Bibel zu uns Menschen redet, und wer dem Sohn Gottes, Jesus Christus, sein Leben anvertraut, der wird die tägliche Lektüre in diesem Gottesbuch nicht missen wollen. Eberhard Liebald