»Unterm Strich zähl ich«, so prangte es von zahlreichen Plakaten eines deutschen Kreditinstituts. Damit sollte wohl ausgedrückt werden, dass der Kunde selbst von den angepriesenen Angeboten am meisten profitieren würde, obwohl mit dem »ich« auch der Bankdirektor und die Kapitaleigner gemeint sein können.
Alles dreht sich überall ums »Ich«, denn für die meisten Menschen - wenn nicht für alle - beschreibt dieser Werbe-Slogan, worum es bei uns allen geht. Der Egoismus tritt in unserer Gesellschaft mehr denn je hervor. Wer ehrlich zu sich selbst ist, wird schnell feststellen, dass auch bei Dingen, die wir für andere tun, häufig die eigene Genugtuung die eigentliche Antriebsfeder ist. Beispielsweise tun wir Gutes, damit andere sehen, was für gute Menschen wir sind, und uns dafür bewundern.
Mein ehemaliger Chef pflegte gerne zu betonen: »Es gibt keinen rein altruistischen (selbstlosen) Menschen.« Und ich denke, er hat recht - bis auf eine Ausnahme: Jesus Christus. Sein Leben war geprägt von seiner Haltung, für andere da zu sein; nicht selten bis zur Erschöpfung. Er sagt von sich selbst, dass er »nicht gekommen ist, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele« (Matthäus 20,28). Er ist »gekommen, damit sie Leben haben und es in Überfluss haben« (Johannes 10,10). Alles, was er tat und sagte, war diesem Ziel untergeordnet. Aber nicht nur seine Zeitgenossen konnten Nutznießer dieser selbstlosen Haltung sein, denn sein »Leben gegeben als Lösegeld« gilt auch heute noch: Unterm Strich starb er (auch) für dich. Daniel Grunwald