Am 19. Dezember 2016 fuhr ein Mann mit einem Lkw in einen Berliner Weihnachtsmarkt. Es gab Tote und Verletzte. Wir erhielten die Nachricht abends per WhatsApp, und ich fragte sofort bei all meinen Verwandten und Freunden in Berlin nach, ob alles in Ordnung sei. Dankenswerterweise meldeten alle schnell, dass es ihnen gut ginge. Erst dann konnte ich ruhig schlafen.
Am nächsten Morgen sprach ich mit unserer ältesten Tochter darüber. Ich wollte nicht, dass sie vom Anschlag erst in der Schule erfährt und sich dann Sorgen um ihre Großeltern macht. Während des Gesprächs verblüffte mich unsere Achtjährige mit folgendem Satz: »Und wenn wir sterben, dann wollte das Gott so.« Dieser Satz war nicht einfach so dahin gesagt. Er drückte kindliches Vertrauen aus, was wir auch sonst an ihr beobachten können. Über dieses Gottvertrauen unserer Tochter sind wir froh. Sie weiß, dass Gott unser Leben in seiner Hand hält und dass alles, was er tut, gut ist.
Natürlich könnte man jetzt sagen, dass eine Achtjährige ja noch nicht viel Ahnung vom Leben hat, dass sie noch keine echten Verluste hatte und deshalb ja nicht wissen kann, wie schlimm das ist, wenn ein geliebter Mensch durch einen Terroranschlag stirbt. Das mag stimmen, und dennoch beeindruckt mich solches Vertrauen, und ich frage mich, wie viel ruhiger wir wohl alle durchs Leben gingen, wenn wir den Tagesvers verinnerlichten. Ob ich mich permanent sorge oder ängstlich bin, ändert nichts an der jeweiligen Lage. Was die Zukunft bringt, weiß ich nicht, aber ich möchte darauf vertrauen, dass Gott es weiß und dass er es gut machen wird. Denn dann kann auch ich – bei all der Unsicherheit und bei all den schlimmen Nachrichten – nachts ruhig schlafen.
Anne Paschke