Er war ein freundlicher Mann, Anfang 50, Vielflieger und Salesmanager eines europäischen Herstellers von Produktionsanlagen. Auf einer Geschäftsreise lernten wir uns kennen, trafen uns dann gleich mehrfach sowohl in Deutschland als auch in Indien, weil dort eine neue Druck-Teilfertigung errichtet werden sollte. Die Zusammenarbeit war gut und sein Engagement, uns ein optimales Angebot vorzulegen, außergewöhnlich hoch. Während der Verhandlungen arbeitete er oft bis spät in die Nacht im Hotel und war dadurch in der Lage, schon am nächsten Morgen entsprechende Alternativlösungen zu präsentieren.
Als er einige Wochen später erneut nach Indien kam, dann aber nicht zum Frühstück im Hotel erschien, ließ man sein Zimmer öffnen. Er lag bekleidet auf seinem Bett. Sein Laptop auf dem Schreibtisch war noch eingeschaltet. Der blinkende Cursor wartete auf weitere Eingaben. Doch der Salesmanager war tot. Diagnose: Herzinfarkt.
Mit großer Betroffenheit haben wir sein plötzliches Ableben zur Kenntnis genommen. »Das geht mir immer noch sehr nahe«, sagte später ein Mitarbeiter zu mir, »zumal es jeden von uns genauso treffen kann.« - »Das ist wahr«, antwortete ich, »und deshalb ist es so wichtig, dass man weiß, wo man dann hingeht.« - »Das kann keiner wissen«, konterte er, »es ist ja noch niemand zurückgekommen.« - »Das stimmt nicht«, gab ich zurück, »einer ist zurückgekommen.« - »Ach, Sie meinen den am Kreuz.« - »Ja«, sagte ich, »den meine ich. Er ist damals am Kreuz gestorben, das ist wahr; aber er ist wieder lebendig geworden, er ist tatsächlich zurückgekommen.«
Man sieht, dass viele Leute Jesus kennen. Wer aber zieht die nötigen Konsequenzen daraus? Bernd Grunwald