Wenn man anfangen wollte, die Vorteile der Digitalisierung in unserer modernen Welt aufzuzählen, dann wäre man sicherlich so einige Zeit beschäftigt. Automatisierung, Kostenreduktion, Bequemlichkeit usw., die Liste würde wohl wirklich sehr lang!
Doch in der jüngeren Vergangenheit wurden – ausgelöst z. B. durch diverse Geheimdienst-Affären – immer mehr Menschen an die Schattenseiten dieser Entwicklung erinnert, nämlich, dass z. B. die Privatsphäre des einzelnen Bürgers immer weiter auf der Strecke bleibt. Schließlich reicht heutzutage eine Ausspähung der Online-Aktivitäten aus, um sich ein sehr aufschlussreiches Persönlichkeitsprofil einer zu beobachtenden Person erstellen zu können. Und dass solch ein Profil, welches das Kaufverhalten, persönliche Gewohnheiten usw. einschließt, zum Nachteil der betroffenen Person verwendet werden kann, versteht sich wohl von selbst.
Der Schreiber der obigen Verse hatte natürlich keine Ahnung von Ausspähung, Internet, E-Mail-Beobachtung usw. Aber trotzdem war er sich in einer anderen Hinsicht einer ganz besonderen Total-Transparenz bewusst.
Sein Resümee nimmt er direkt im ersten Vers vorweg: Gott weiß alles über mich! Vor ihm bin ich gläsern im absoluten Sinne.
Dies kann zum einen eine recht beunruhigende Erkenntnis sein, denn wenn Gott alles über mich weiß, dann kennt er auch alle meine Fehler und Schwächen. Auf der anderen Seite bedeutet es jedoch auch, dass ich vor Gott nichts geheim halten muss, da er ja sowieso schon alles über mich weiß. Und dass er mir trotz meiner ihm klar ersichtlichen Schwächen Gemeinschaft und Vergebung anbietet, zeigt mir, wie groß seine Liebe zu uns Menschen ist. Stefan Nietzke