Eine uns äußerst befremdlich erscheinende Sitte in Zentralasien betrifft die Eheanbahnung. »Wie findet man eine Frau?« Diese Frage ist für viele junge Männer gerade in der zentralasiatischen Welt sehr bedeutsam und manchmal auch bedrängend, weil man bis zu einem bestimmten Alter verheiratet sein sollte. Der Druck durch die Gesellschaft kann sehr groß werden.
Die Methoden der Brautsuche sind vielfältig, aber fast immer rabiat, und so ist das Ergebnis nicht immer ideal. Hierzulande – gerade in den Dörfern – ist es zum Großteil noch normal, die Auserwählte zu stehlen. Manchmal allerdings kennt man sich schon über Jahre und weiß viel übereinander. Zuweilen aber fährt man einfach in ein anderes Dorf und schaut sich um und lockt die Nächstbeste in das Auto, um sie in das eigene Elternhaus zu entführen. Welche Not und was für ein seelischer Druck auf den Bräuten lastet, ist mit Worten kaum auszudrücken. Eine glückliche Ehe stellt sich auf diese Weise selten ein, und die Leidtragenden sind vor allem die Kinder, die daraus entstehen.
Liebe lässt sich eben nicht erkaufen oder stehlen. Egoismus kann keine Liebe erpressen, und Glück ist mehr, als nur die Befriedigung der eigenen Lüste. Wahre Liebe ist gebende Liebe und »sie sucht nicht das Ihre«. Nirgendwo ist dies besser zu erkennen, als in der Hingabe des Sohnes Gottes für Menschen, die es niemals verdient hatten. Das Vorbild für die Liebe ist Gott selbst, denn »er ist Liebe«. So wünsche ich Ihnen den Idealpartner für das Leben, und bitten Sie Gott um beständige Liebe zu ihm! Aber noch mehr wünsche ich Ihnen Jesus Christus zum Lebenspartner für die Ewigkeit!
Rudolf Kühnlein