Über den alltäglichen Bürobetrieb durch die Jahrzehnte gibt es ja so manche Karikatur. Z.B. den Ärmelschoner für den Buchhalter, weil er zwar still an einer Stelle sitzt, aber durch die immer gleichen Bewegungen für Verschleiß am Jackett sorgt. Noch in den 1960er-Jahren hatte man in meiner ausbildenden Bank mechanische Rechenmaschinen, die mit großem Geratter Ergebnisse zeigten. Für die Kommunikation waren Brief und Telefon die Wahl. Fernschreiber gab es nur dosiert bei wenigen Behörden und Konzernen.
Ein Quantensprung war später für die Wirtschaft das Faxgerät: In der Immobilienbranche konnte damit ein Kaufvertragsentwurf vom Notar noch am gleichen Tag zurückgesandt und gelesen bzw. geprüft werden. Heute sind Internet und E-Mail die meistgenutzten Kontaktwege.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Die beschriebenen Vorgänge sorgen für stete Beschleunigung betrieblicher Abläufe und dadurch zu einer Arbeitsverdichtung. Viele empfinden Stress. Manche fühlen sich von der Geschwindigkeit immer neuer Anforderungen nahezu erdrückt. In unserem Privatleben führen wir diesen Rhythmus oft einfach weiter, indem wir immer »online« sind.
Als die Jünger Jesu vor mehr als 2000 Jahren bei ihrer Arbeit in eine Art unruhigen Dauerlaufs kamen, empfahl Jesus ihnen: »Ruht ein wenig aus.« Nehmen wir das heute einmal als zentralen Tipp. Wie unterschiedlich sind die Belastungen in vielen Berufen! Manchmal bin ich dankbar, dass ich nicht am Arbeitsplatz einer Kassiererin beim Discounter Vertretung machen muss. Oder am Platz eines Busfahrers, der neben der immer schwierigeren Tour im Großstadtverkehr auch noch die Kasse führt. Das relativiert auch das Empfinden meiner persönlichen Belastung im Berufsalltag. Klaus Spieker