Wie wenig achten wir auf sie. Wollen wir es einmal ganz bewusst tun? Mit einer kleinen Übung? Gut. Nehmen wir zum Beispiel das Wort »Honolulu« und sprechen wir es langsam und mit Bedacht aus: Ho-no-lu-lu. Interessant, was die Zungenspitze da tut, nicht wahr? Erst bei »Hono« dieser Druck gegen die Schneidezähne, dann das lustige »lulu«-Züngeln. Und wer ein richtig rollendes »R« schafft, kann einmal darüber nachdenken, wie wohl dieses Zungenvibrato zustande kommt.
Beim Sprechen wird uns das präzise Zungenspiel, die wunderbare »Feinmotorik« gar nicht bewusst. Indirekt ist die Zunge auch am Kauen beteiligt und natürlich auch beim Schlucken. Und mit ihrer Hilfe prüfen und unterscheiden wir das, was in den Magen wandern soll - oder besser nicht. Ja, dieses Muskelorgan ist, wie unser ganzer Körper, ein Wunderwerk. Hier hat die Evolution ... Doch um diesen Irrglauben soll es jetzt nicht gehen; sondern vielmehr darum, wozu dieses unscheinbare Stück Fleisch lautbildend imstande ist.
Unser Tagesvers lässt erschauern: Die Zunge eine Giftschleuder! Gerade sagte sie im Gottesdienst noch »Halleluja« und »Amen« und dann im Straßenverkehr »Idiot« und »Tölpel«. Wie schwer ist es doch, ihrer Herr zu werden! Wussten Sie, dass Gott einmal über jedes unnütze Wort Rechenschaft von uns fordern wird (Matthäus 12,36)? »Ich elender Mensch! Wer wird mich retten vor der Tücke der Zunge?!«, möchte man in Abwandlung der Paulus-Worte ausrufen. Mit guten Vorsätzen ist es jedenfalls nicht getan. Vielmehr muss, soll sich etwas ändern, unser Herz, unsere Gedankenwelt unter die Herrschaft Jesu. Das Vollzugsorgan im Mund wird es merken - die Mitmenschen auch. Johann Fay