Ohne seine Feuerzeichen wäre er wahrscheinlich erfroren. Sechs Stunden lang saß ein Wintersportler im vergangenen Jahr im Sessellift fest. In einem Tiroler Skigebiet hatte er den Mut verloren, die steile Piste mit seinem Snowboard hinunterzufahren. Kurzerhand kletterte er über die Absperrungen und schwank sich trotz der Verbotsschilder in den Lift, der an dieser Stelle dicht am Boden entlangfuhr. Bald schwebte der Mann in beträchtlicher Höhe, als der Lift plötzlich anhielt. Es war Feierabend. Einsam hing der Wintersportler im oberen Drittel fest. Seine Hilferufe hörte niemand, obwohl er weiter unten im Tal Bewegungen wahrnehmen konnte. Nachdem der Mann seine Taschen auf brauchbare Vorräte untersucht hatte, traf er eine nicht alltägliche, aber kluge Entscheidung: Mit seinem Feuerzeug verbrannte er nacheinander seine Geldscheine, um mit dem Leuchten des Feuers Aufmerksamkeit zu erregen. Zum Glück sah ein Pistenraupenfahrer die Feuerzeichen und leitete die Rettung ein.
Auch wir Menschen sitzen aus Gottes Sicht in einer selbstverschuldeten Gefangenschaft. Denn wie der Sportler haben wir Wege eingeschlagen, die der Gebrauchsanweisung Gottes für unser Leben entgegenstehen. Wir haben seine Gebote übertreten und sind dabei schuldig geworden. Wenn Gott einem Menschen die Folgen selbstverschuldeter Torheiten spüren lässt, versucht er fast immer, sich erst selbst zu retten. Stundenlang hat auch der im Sessellift Gefangene geschrien und gewinkt. Erst als es immer dunkler, immer kälter und immer hoffnungsloser wurde, war er bereit, sein Geld als SOS-Zeichen (SOS=Save our Souls) zu verbrennen. Jeder wahrhaft Gläubige wurde dahin gebracht, vor Gott zu kapitulieren, was man nur tut, wenn man die Aussichtslosigkeit seiner Lage einsieht.
Andreas Droese