»An die wir uns nicht mehr erinnern, die wir uns in unseren Herzen und Sinnen nicht lebendig erhalten, sie haben niemals gelebt.« Diese Worte der Jüdin Cordelia Edvardson stehen über dem heutigen Tag. In Israel feiert man den Feiertag Jom ha Shoa, trauerndes Gedenken des Holocaust und seiner Opfer.
Auch ohne den Gedanken an den versuchten Völkermord im vergangenen Jahrhundert müssen wir anerkennen, dass die Juden das am meisten verfolgte Volk der Weltgeschichte sind. Es steht kein Tag im Kalender, für den wir nicht in der Geschichte ein Gedenken an die Verfolgung der Juden finden könnten. Bleiben wir einfach beim heutigen Tag. 1283 werden zehn Mainzer Juden ermordet und ausgeplündert unter dem Vorwand, sie hätten an einem christlichen Kind einen Ritualmord begangen. 1343 sterben alle Juden von Wachenheim in der Pfalz auf dem Scheiterhaufen unter demselben Vorwand. 1506 werden bei einem vier Tage währenden Pogrom in Lissabon etwa 3000 zum katholischen Christentum bekehrte Juden ermordet. 1919 werden bei einem viertägigen Pogrom in Wilna jüdische Häuser geplündert, das Judenviertel in Brand gesteckt und mehrere hundert Juden ermordet. 1942, 1943, 1944 und 1945 werden am 19. April Juden von Schergen des Nationalsozialismus verschleppt, geplündert, gedemütigt, erniedrigt, gefoltert und ermordet. Eine ähnliche Bilanz gibt es für jeden Tag des Jahres! Auch Gott gedenkt der vielen Opfer und der Gräuel, die man seinem Volk Israel zugefügt hat. Es wird der Tag kommen, wo Gott die Verhältnisse umkehrt und die Bedrängten zur Ruhe und die Bedränger ihrem gerechten Gericht zuführen wird. Wohl dem, der sich dann nicht als Feind Israels erweisen wird. Peter Schäfer von Reetnitz