Es fühlt sich bedrückend an, wie ein starrer, verurteilender Blick. Wie ein nicht enden wollendes Verhör. Wie ein Fahnder, der einen im eigenen Kopf verfolgt. Irgendwie ungreifbar und doch ganz nah hallt ständig diese leise Stimme in uns nach: »Das musst du in Ordnung bringen!«
Obwohl wir Menschen so unterschiedlich sein können, kennen wir alle dieses Gefühl. Ich rede vom schlechten Gewissen. Sicherlich hat der eine ein feines, der andere eher ein grobmaschiges, was einiges durchgehen lässt. Und wieder ein anderer hat das Gewissen durch ständiges Betätigen des inneren Not-Aus-Schalters fast gänzlich zum Schweigen gebracht. Dennoch bleibt sie da, diese mahnende und gebietende innere Stimme. Sie zeigt an: Man genügt nicht dem Standard, den man für »Richtig« und »Falsch« angesetzt hat; und noch viel weniger dem Maßstab, den ein vollkommener Gott ansetzt. Das Gewissen ist Gottes Alarmsirene in unseren Herzen.
Wenn man es nicht schafft, das Gewissen zu betäuben, muss man es beruhigen. Darum geht es oft bei den Weltreligionen: Man muss einen gewissen Standard erfüllen, um das innere Gewissen zur Ruhe zu bringen. Doch es bleibt immer der nagende Restzweifel: »Reicht das?« Die unglaublich froh machende Botschaft der Bibel ist: Das anklagende Gewissen kann zur Ruhe kommen. Man kann Gewissheit haben, von Gott angenommen zu sein. Nicht, indem man die getane Schuld abbüßt und mit guten Taten aufwiegt. Nein: Jesus Christus hat an unserer Stelle diese Schuld getragen und durch seinen Tod am Kreuz bezahlt. Ich darf endlich frei werden von dieser inneren Unruhe, nicht gut genug zu sein vor Gott. Jesus ist genug vor Gott. Und diese Befreiung erfahren alle, die Jesus Christus glauben. Das ist ein einzigartiges Geschenk.
Jan Klein