Das zurückliegende 20. Jahrhundert begann mit großen Erwartungen und endete mit manchen Enttäuschungen. Der Musiker Yehudi Menuhin zieht folgendes Fazit: »Wenn ich das 20. Jahrhundert zusammenfassen sollte, würde ich sagen, dass es die größten Hoffnungen hervorrief, die die Menschheit jemals gehegt hat, und alle Illusionen und Ideale zerstörte.«
Besonders ernüchternd ist die Bilanz in dem Vorhaben, der menschlich Grausamkeit einen Riegel vorzuschieben. Angesichts der Schrecken des Ersten Weltkrieges verfolgte der amerikanische Präsident Wilson das Projekt, alle hinfort aufkommenden Streitigkeiten durch den Völkerbund zu schlichten. »Nie wieder Krieg!« Diese Parole tauchte nach fast jeder blutigen Auseinandersetzung neu auf. Ungeachtet dessen sind im Lauf des Jahrhunderts etwa 200 Mio Menschen durch Gewalt umgekommen, wahrscheinlich mehr als in allen vorherigen Jahrhunderten der Menschheitsgeschichte zusammen.
Wie kommt es, dass wir so schwer Frieden halten können, sowohl im internationalen als auch im persönlichen Bereich? Der obige Bibelvers zeigt ein grundlegendes Manko in unserer menschlichen Natur: Wir sind im Kern nicht friedfertig. Unsere eigenen Interessen setzen wir notfalls auf Kosten anderer brutal durch. Um dies zu ändern ist die Politik überfordert. Wir persönlich und die Menschheit als Ganzes brauchen Hilfe von außen: Jemand, der unseren Kern verändert. Genau dies ist ein zentrales Anliegen, weswegen Gott in Jesus Christus in die Welt gekommen ist: »Er hat Frieden gemacht durch das Blut seines Kreuzes« (Kolosser 1,20).
Gerrit Alberts