Stellen wir uns ein Waisenheim vor, das jemand aus Liebe zu obdachlosen Kindern in irgendeinem Elendsviertel aufbaut. Er hat dafür seinen ganzen Besitz verkauft und seine Heimat verlassen. Stellen wir uns weiter vor, dass ein kleiner Junge, wir nennen ihn Atif, an die Tür des Waisenheims klopft und um Einlass bittet. Hinter Atif liegen Jahre des Hungers, der Kälte und des Missbrauchs, vor ihm ein liebevolles Zuhause. Anstatt sich auf die Barmherzigkeit des Heimleiters zu verlassen, zieht Atif eine Handvoll Nüsse aus der Tasche seiner zerrissenen Hose und möchte sich sein neues Zuhause erkaufen. Liebevoll wird er aufgenommen, die Nüsse werden angenommen, seine Absicht großzügig übersehen. Anstatt zu erkennen, dass er reich beschenkt wird, zeigt Atif im Laufe der Jahre das Verhalten eines bezahlenden Kunden. Wegen der paar Nüsse übersieht er, welcher großzügige Dienst an ihm erwiesen wird.
Atif tut seinen Gönnern absolut unrecht. Hätte er seine Nüsse irgendwann aus Dankbarkeit verschenkt, so hätte er viel Freude dadurch verursacht. Als Bezahlung aber hatten sie praktisch keinen Wert. Es wäre nachvollziehbar, wenn in diesem Heim in Zukunft nur Kinder aufgenommen werden, die mit leeren Händen um Einlass bitten.
Die Bibel macht uns klar, dass Gott unsere leeren Hände sehen möchte, wenn wir zu ihm kommen. Eine scheinbare Bezahlung durch eigene Leistung zeigt, dass man den Wert des Geschenkes gar nicht verstanden hat und dem Geber nicht wirklich dankbar ist. Das Geschenk der Gerechtigkeit gibt es nur umsonst, weil es unbezahlbar ist. Gute Werke und Gehorsam Gott gegenüber sind nur eine angemessene Reaktion aus Dankbarkeit, nicht aber Ursache unserer Annahme (Epheser 2,8-10).
Andreas Burghardt