Als Student hatte ich einen gläubigen Theologieprofessor. Dieser wurde von allen Seiten sehr hart angegriffen. Staatliche und selbst kirchliche Stellen, Hochschulinstanzen, Staatsanwaltschaft und natürlich auch die Medien öffneten alle Schleusen der Verleumdung. Wir Studenten aber liebten diesen Mann. Einige sagten: »Herr Professor, was wollen Sie unternehmen, um sich zu wehren?« Er antwortete darauf: »Nichts! Aber ich bin gespannt, wie Gott diesmal handelt.«
Und Gott hat gehandelt. Einige Monate später kam seine Unschuld ans Licht, er wurde glänzend rehabilitiert. Die Medien, die ihn früher beschimpft hatten, flossen nun über von Lobeshymnen. Einige Zeit später wurde er zum Rektor der Hochschule ernannt.
Das wurde mir und vielen meiner Mitstudenten zu einer bleibenden Erinnerung.
Natürlich ist es etwas ganz anderes, den Glaubensmut eines Mitmenschen zu bewundern, als wenn man selbst solchen Glaubensmut beweisen muss.
Erst dann zeigt sich nämlich, wie fest man auf dem Fundament der Bibel steht. Dort werden wir doch belehrt, dass Gott größer ist als jede nur denkbare Not, in die wir geraten können. Aber selbst das würde uns nichts helfen, wenn wir nicht auch lesen könnten, dass Gott ein hohes Interesse an allen Menschen hat und sie alle retten will. Besonders diejenigen, die an ihn glauben, will er durch mancherlei Schwierigkeiten näher zu sich ziehen. Sie sollen aufhören, auf ihre eigene Geschicklichkeit oder auf glückliche Umstände zu vertrauen und ihre Hoffnung ganz auf Gott setzen. Eine solche Haltung drückt sich eben in dem Satz aus: »Ich bin gespannt, wie Gott handelt!« Eine solche Haltung bewahrt vor Nervenzusammenbrüchen und gibt große Gelassenheit. Hans-Peter Grabe