Wer etwas im Leben anderer verändern möchte, benötigt (mindestens) drei Eigenschaften. Zum einen braucht man unbedingt Sachkompetenz. Diese muss man sich - manchmal mühsam - aneignen. Zudem darf das Gelernte nicht nur Theorie bleiben. Die Glaubwürdigkeit eines Menschen hängt entscheidend davon ab, ob er das, was er zu wissen vorgibt, auch umsetzt. Schließlich muss man gewillt und in der Lage sein, das Gelernte und Gelebte weiterzugeben, und zwar so, dass andere es verstehen. Fehlt es an Sachwissen, entpuppt sich manch hochtrabende Aussage schnell als hohles Geschwätz. Wer die eigenen Erkenntnisse nicht lebt, enttarnt sich schnell als Heuchler. Und fehlt es an dem Willen und der Fähigkeit, etwas weiterzugeben, dann wird das Gelernte und Umgesetzte keine weiten Kreise ziehen.
Die Bibel stellt im Buch Esra einen Mann vor, der diese Qualifikationsmerkmale erkannt und erfüllt hat. Der Titelheld, Esra, hat verstanden, dass die »Spielregeln« Gottes ein verlässliches Fundament für ein gelungenes Leben darstellen. Denn Gott ist unveränderlich, allwissend und absolut gerecht. Deshalb hat Esra sich intensiv mit dem Gesetz Gottes auseinandergesetzt. Er hat weiter verstanden, dass Gottes Gebote nur dann nützlich sind, wenn man sie auch glaubhaft praktiziert. Und er war hoch motiviert, die positiven Auswirkungen biblischer Lebensgrundsätze auf den Menschen an andere weiterzugeben.
Daher dokumentiert das Buch Esra eine Erfolgsgeschichte. Nach einem totalen Zusammenbruch und der Vertreibung der meisten Juden aus ihrer Heimat gelang es Esra, sein Volk, das wieder nach Israel zurückkehrte, grundlegend zu reformieren und das geistliche Leben seiner Zeitgenossen nachhaltig zum Positiven zu verändern. Markus Majonica