Sei mir ein Fels zur Wohnung, zu dem ich immer kommen kann! Du hast geboten, mich zu retten. Denn mein Fels und meine Burg bist du.
Psalm 71,3
Wie so oft war ich im Auto unterwegs. Nach einer Übernachtung in München war mein beruflicher Vormittagstermin schnell erledigt. Eher zäh dagegen zeigte sich der Autoverkehr in und rund um die bayrische Metropole. Als sich auch auf der Autobahn wenig daran änderte, verließ ich diese und fuhr - ein wenig genervt - auf einer Landstraße nach Norden ... Und dann - ganz plötzlich - sah ich über mir diese herrliche Burg. Was für ein Erlebnis! Schlagartig war mein Entdeckergeist geweckt. Ich war, ohne es zu geplant zu haben, auf der Romantischen Straße unterwegs. Bei dem beeindruckenden Bauwerk handelte es sich um die Harburg. Gewaltig! An sicherem Ort gebaut! Ich kann nun die Psalm-Dichter verstehen, wie sie zu ihren Aussagen über Burgen kamen und z. B. den Schutzcharakter einer Burg herausstellten als Zuflucht vor Verfolgung. Bei der Weiterfahrt wurde mir wichtig: Ich übersehe oft echte Schätze, besondere Entdeckungen, die man nur in der Stille wahrnehmen kann.
Zum Beispiel: Schätze aus der Bibel! In verschiedenen Ausführungen liegt sie in Wohnungen, Hotels und Büros griffbereit. Aber »Entdeckungen« mache ich nur dann darin, wenn ich mich in Ruhe mit einem Abschnitt daraus beschäftige und ihn wirken lasse. Dann verstehe ich z. B., was es bedeutet, dass Gott für mich wie eine Burg ist. David teilt hier nicht einfach gute Gedanken über Gott mit. Er stand zu diesem Zeitpunkt unter hohem Druck. Feinde wollen ihn überwältigen. In dieser Situation schreibt er, dass Gott zu seiner Burg geworden ist. In der Einsamkeit nach dem Tod eines geliebten Menschen sprang mir diese Aussage von David in Psalm 71 zuerst ins Auge, ging dann direkt ins Herz und ist bis heute in meinem Gedächtnis geblieben! Was für eine nachhaltige Entdeckung!
Klaus Spieker