Sie ist schön! Wenn er aufsteht, sieht er sie vor seinen inneren Augen, und wenn er sich schlafen legt, träumt er von ihr. Seine Gedanken und Empfindungen drehen sich nur noch um diese eine Frau. Wenn er seinen Gedanken freien Lauf lässt, landet er mit ihr im Bett …
Doch dann meldet sich das Gewissen: Sie ist deine Halbschwester, du hast kein Recht auf sie. Es ist unrecht, ihr etwas anzutun. Schön wäre eine Beziehung aber doch. Die Gedanken des jungen Mannes spielen Kreisverkehr, er kontrolliert sie nicht mehr. Schon sieht man ihm an, dass er vor Liebe krank ist. Sein bester Freund gibt ihm den teuflischen Rat: Stell dich krank und lass dir das Essen von ihr zubereiten und dir bringen … Das Unheil nimmt seinen Lauf: Die er vorgab zu lieben, zwingt er, bei ihm zu liegen. Als »Dank« jagt er dann die geschändete, verzweifelte junge Frau aus seinem Haus. »Er hasste sie mit sehr großem Hass!« – So geschehen vor über 2500 Jahren in der Familie des Königs David (nachzulesen in 2. Samuel 13).
Bis heute erliegen Menschen ihrer Begierde und werden schuldig. Was kann man denn tun, um nicht »außer Kontrolle« zu geraten? Gegen die Schwerkraft müssen wir Energie aufwenden, um Gleichgewicht zu halten und aufrecht zu gehen. Sonst zieht es uns unweigerlich »nach unten«. So müssen wir auch der Begierde in uns etwas entgegensetzen, um ihrer Zugkraft nicht zu erliegen. Das fängt damit an, welche Gedanken wir zulassen und welche Eindrücke wir aufnehmen. Und wenn wir selbst zu schwach sind, müssen wir uns festhalten oder aufstützen, um nicht zu Fall zu kommen. So hilft uns Gott, wenn wir ihn darum bitten, und auch gute Ratgeber, die er uns zur Seite stellt. Detlef Kranzmann