Fritz und Franz haben beide Eltern, die sie vor bösen Einflüssen aus der Welt ringsum bewahren wollen.
Fritz darf zu Hause alles erzählen, was er gehört und gesehen hat. Seine Eltern geben sich schon beim Zuhören Mühe, alles gelassen anzuhören und ganz ruhig und sachlich darauf einzugehen, einerlei, was da zur Sprache kommt. So lernt Fritz, das Leben draußen mit den Moral- und Wertvorstellungen seiner Eltern zu vergleichen und sein eigenes Denken und Handeln zu beurteilen. Besonders wirkungsvoll werden solche »Tischgespräche«, wenn er erlebt, wie die Eltern selbst versuchen, sich nach ihren eigenen Maßgaben zu verhalten, und ihren Kindern vertrauenswürdig zu begegnen.
Ganz anders bei Franz. Er weiß schon ziemlich genau, was er zu Hause erzählen darf und was nicht. Nur zu oft hat er erlebt, dass ihm die Geschichten von Straße und Schulhof strenge Maßregelungen oder sogar Strafen und Verbote eingebracht haben. So wird er mit der Zeit immer schweigsamer, zieht sich immer häufiger auf sein Zimmer zurück und baut sich mithilfe seines Handys seine eigene Welt zusammen. Das wird noch unterstützt, wenn er erleben muss, dass seine Eltern auch nur eher schlecht als recht ihren so unerbittlich geforderten Wertvorstellungen folgen.
Fritzens und Franzens Eltern wollen im Grund das Gleiche erreichen. Es wird aber nur in einer Atmosphäre der Liebe und des Helfenwollens gelingen. Kälte und lieblose Härte treiben die Kinder aus dem Haus, selbst wenn sie noch unter demselben Dach wohnen bleiben. Daher wollen wir als Eltern in einer Atmosphäre der Liebe auf unsere Kinder einwirken, damit sie sich zu starken und wertorientierten Persönlichkeiten entwickeln können.
Hermann Grabe