Mensch Jona, was hast du dir bloß dabei gedacht! Meintest du wirklich, man könne sich vor Gott verstecken? Als er dir den Auftrag gab, nach Ninive zu gehen, da bist du gleich losmarschiert - aber in die entgegengesetzte Richtung! Und was hat dich dein Ungehorsam gekostet? Nicht nur die Gebühr für eine überhastete Seefahrt. Du brachtest auch Schiff, Mannschaft und dich selbst in Gefahr, denn deinetwegen geriet das Meer in Aufruhr. Als das Unwetter immer heftiger tobte, wurde auch noch die teure Ladung ins Meer gekippt. Deinetwegen! Und dann hat man dich, den widerstrebenden Gottesboten, in die See geworfen, sozusagen als beschwichtigendes Opfer.
Das wäre dein Ende gewesen, wenn Gott nicht Rettung in Gestalt eines Riesenfisches gesandt hätte, der dich verschlang. Ein Aufenthalt im ätzenden Fischmagen ist auch nicht das Gesündeste. Drei Tage und Nächte lang musstest du Mief, Sauerstoffmangel, Unrat und Hitze ertragen, dann wurdest du wie ein unverdaulicher Fraß ausgespuckt. Angeschwemmt lagst du am Strand, ein zerknautschtes Häuflein Elend. Und dann hörtest du nochmals Gottes Auftrag: Geh nach Ninive und halte eine Bußpredigt! Dann erst hast du gehorcht. - Welch ein Umweg! Das hättest du billiger haben können!
Mancher schüttelt vielleicht den Kopf über diese biblische Geschichte. Aber sind wir nicht alle kleine Jonas? Wie verhalten wir uns, wenn Gott uns entgegentritt, um zu uns zu reden? Statt auf sein Versöhnungsangebot einzugehen, stürzt man sich in Aktivitäten und Vergnügungen, um das erwachte Gewissen zu betäuben. So ist unser Leben eine einzige Flucht vor Gott, ein kostspieliges Ausweichmanöver. Wie lange noch? Johann Fay