Fehler passieren. Doch wie geht man damit um, wenn es geschehen ist? Frank Roselieb, ein Forscher am Institut für Krisenforschung der Universität Kiel, hat darin große Erfahrung. Gegenüber dem Nachrichtenmagazin Focus berichtete er im Februar 2012, dass es für den Betroffenen auf drei Dinge ankomme: Schnelligkeit, Offenheit und Wahrheit. Weiter sagte er: »Wer vor der Verantwortung flüchtet, gewinnt keine Zeit. Denn wer sich als Betroffener nicht selbst zu Wort meldet, muss miterleben, dass schon bald Dritte über ihn reden.«
Entscheidend ist, ehrlich zu seinen Fehlern zu stehen. Denn wer sie nicht offen zugibt, hinterlässt den Eindruck, immer nur das zuzugeben, was sowieso nicht mehr verheimlicht werden kann. Wer gar die Unwahrheit sagt, riskiert, schnell der Lüge überführt zu werden.
Die Wahrheit hat immer etwas Befreiendes. Wer mit offenen Karten spielt, erspart sich den Stress, sich seine Lügen alle merken und verteidigen zu müssen. Viele Menschen haben Angst, durch Ehrlichkeit einen Verlust zu erleiden. Doch in Wirklichkeit entwaffnet es andere, wenn man offen zugibt: »Ich war's.« Der Mut zur Wahrheit schützt mich vor der ständigen Angst, meine Vertuschungsversuche könnten auffliegen.
Mir persönlich hilft es zu wissen, dass Vergebung möglich ist. Ich darf wissen, dass Gott sich nicht enttäuscht von mir abwendet, wenn ich Schuld zugebe. Im Gegenteil: Wenn ich sie ehrlich bekenne, erfahre ich ganz neu Gottes Zuwendung. Das Wissen um seine Vergebung gibt mir den Mut, auch Menschen gegenüber Fehler einzugestehen. Das schafft Vertrauen - und gibt mir eine zweite Chance. Darum lohnt es sich, Fehler zuzugeben.
Andreas Droese