Eine Lehrerin fragte die Schüler, wie man schnell reich wird. Ein Junge meldete sich und sagte: »Ehrlich währt´s am längsten.« Ehrlich gesagt, das ist nur eine Anekdote, aber sie sagt etwas aus.
Es ist schon einige Zeit her, ich war noch schnell vor Ladenschluss im Supermarkt. Als ich wieder nach Hause kam, merkte ich, dass sich die Kassiererin zu meinen Gunsten verrechnet hatte. Also stieg ich noch einmal ins Auto und fuhr zu dem Laden zurück. Die Tür war bereits abgeschlossen. Aber ich sah die Dame, die vorher noch an der Kasse war, an einem Regal beim Sortieren der Ware. Ich klopfte an die Ladentür. Sie rief mir zu: »Geschlossen!« – »Ja, aber Sie haben sich vorhin verrechnet«, gab ich zur Antwort. »Das ist Ihr Pech«, sagte sie mir und arbeitete weiter. »Dann behalte ich eben das Geld!«, rief ich ihr zu und wartete an der verschlossenen Tür ab. Da kam Bewegung in die Kassiererin, sie eilte zur Tür und öffnete sie. Ich gab ihr den Geldschein, den ich zu viel bekommen hatte. Verdutzt nahm sie ihn entgegen, stammelte ein »Dankeschön« und schloss wieder ab.
Die meisten hätten wohl anders gehandelt und das Geld für sich behalten. Die Kassiererin hat es ja nicht oder nicht sofort bemerkt. Spätestens bei der Kassenprüfung wäre es ihr aber aufgefallen. Wahrscheinlich hätte sie das Geld dann aus eigener Tasche in die Kasse legen müssen.
Es macht manchmal Mühe, ein feines Gewissen zu haben, das sofort anschlägt. Unser Gewissen kommt aber nicht von ungefähr. Es ist ein Geschenk Gottes an uns Menschen. Der Mensch soll erkennen und wissen, was gut und was böse ist. Natürlich kann man sein Gewissen dehnen. Doch damit fügt man nicht nur anderen, sondern letztlich auch sich selbst Schaden zu.
Joschi Frühstück