In einem Vortrag sprach ich davon, dass Gott allwissend ist, d. h. dass sein Wissen und seine Intelligenz unendlich sind. Daraufhin kam eine etwa 35-jährige Frau mit folgender Frage zu mir: »Kann Gott die Zukunft sehen?« Ich versuchte ihr dies schrittweise wie folgt zu erklären: »Aufgrund Ihres Alters nehme ich an, dass Sie noch keine Enkel haben. Haben Sie Kinder?« – »Ja, eine Tochter.« – Nun meine Frage: »Weiß Gott wohl jetzt schon, wie viele Enkel Sie einmal haben werden?« – »Ja, gewiss!« – »Weiß Gott auch, welche Augen- und Haarfarbe die Enkel einmal haben werden?« – »Ja, das auch!« – »Aber hat Gott Ihre Enkel auch schon gesehen?« Nun überlegte sie einige Zeit und kam zu dem Schluss – »nein, gesehen kann er sie noch nicht haben, denn sie sind ja noch gar nicht geboren.«
An diesem Gespräch wurde mir klar, dass wir – auch wenn wir Gott viel zutrauen – ihm dennoch irgendwo eine Grenze setzen und seiner Allwissenheit und Allmacht widersprechen. – Natürlich hat Gott die noch gar nicht geborenen Enkel bereits gesehen und kennt schon ihren kompletten Lebensweg, denn in Psalm 139,16 steht: »Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner war.«
Ist es da verwunderlich, dass Gott alle zukünftigen Ereignisse schon gesehen hat? Nur darum kann Gott uns in seinem Wort Zukünftiges offenbaren wie z. B. durch Johannes: »Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde« (Offenbarung 21,1). So gilt auch, dass Gott schon vor Grund-legung der Welt wusste, dass wir einmal sein werden und ob wir einmal eine persönliche Glaubensentscheidung für ihn treffen werden oder nicht. Werner Gitt