Wir kennen alle dies Märchen; aber ich denke, dass es das einzige ist, das eine klare Botschaft an uns Christen und an alle Menschen versinnbildlicht. Wir denken oft: Einmal ist keinmal! Oder: So genau wird Gott es mit seinen Geboten doch nicht nehmen! Genau wie Rotkäppchen. Sie meinte, ihr Ungehorsam habe höchstens eine kleine zeitliche Verschiebung zur Folge, sonst würde sich nichts ändern. Zu ihrem größten Schrecken und endgültigen Unheil hat sich aber alles durch ihren Ungehorsam verwandelt. Anstatt in liebende Arme geschlossen zu werden, landet sie im Rachen des Bösen. Da hilft es auch nichts, dass sie „nur Blumen für die Oma pflücken“ wollte. Auch mit sozialem Engagement verbrämter Ungehorsam ändert nichts an der Tatsache, dass es Ungehorsam ist, und darauf steht nach Gottes Gerechtigkeit der Tod. Schlimm ist, dass Adam mit seiner Sünde alle seine Nachkommen mit in die Verdammnis hineingerissen hat, so wie hier auch alle sterben, die dazugehören.
Wie gut, dass die Geschichte damit nicht zu Ende ist. Rotkäppchen kann sich selbst nicht retten. Ausgeschlossen! Es muss einer kommen, der stärker als der böse Feind ist und sich nicht vor ihm fürchtet, der aber auch ein starkes Interesse an uns verlorenen Menschen hat, sonst würde er an unserem Elend achtlos vorübergegangen sein. Man braucht gar nichts Erklärendes hinzuzufügen. Wer den großen Retter Jesus Christus schon kennengelernt hat, sagt jetzt leise: „Danke, Herr!“ und wer ihn noch nicht kennt, der kann die Botschaft dieses Gleichnisses annehmen und ist dann ebenfalls gerettet für alle Zeit und bekommt ewiges Leben.
Hermann Grabe