1997 nahm ich an einer Studienfahrt nach Prag, der Hauptstadt der tschechischen Republik, teil. Dieses Land gehörte seinerzeit noch nicht zur EU. Deswegen benötigte man zum Grenzübertritt einen Reisepass oder Personalausweis. Als wir gemeinsam im Zug saßen und uns der deutsch-tschechischen Grenze näherten, packte eine Mitreisende ein Portemonnaie aus, das sehr klein war. Daher fragte jemand, wo sie denn ihren Ausweis hätte. Seinerzeit besaß der Personalausweis nämlich noch kein Scheckkartenformat, und der Reisepass war noch größer. Keines von beidem hätte in diesen Mini-Geldbeutel gepasst. Die Kollegin fragte erstaunt: »Wofür brauche ich denn einen Ausweis?« Sie hatte übersehen, dass auch auf einer Zugreise an der Grenze eine Kontrolle stattfinden würde. So kam es auch. Grenzpolizisten überprüften alle Passagiere. Ein Ausweichen oder Verstecken war nicht möglich. Als sie keine Papiere vorweisen konnte, verweigerte man ihr den Grenzübertritt. An der Grenzstation war auch die Beschaffung eines provisorischen Ausweises nicht möglich. Also musste sie unverrichteter Dinge die Heimreise antreten. Natürlich war ihr das sehr peinlich. Allerdings war das eben ein Fehler, der passiert, und eine Prag-Tour kann man nachholen.
Die Bibelverse heute sprechen auch von einer Art Grenzübertritt: Wenn Jesus Christus wieder sichtbar erscheinen wird, hat nur derjenige Zutritt zu seiner Ewigkeit, der sich hier, in der Zeit davor, für ein neues Leben mit ihm bewusst entschieden hat. Wer diese Entscheidung nicht getroffen hat, kommt nicht hinein. Er verlebt die Ewigkeit getrennt von Gott. Doch anders als bei einer Prag-Reise kann man dann nichts mehr nachholen. Dann gibt es ein unumkehrbares »zu spät«. Markus Majonica