Unser Vogel hieß Flori. Er hatte es gut bei uns. Ein wunderschöner, goldglänzender Käfig war sein Zuhause. So zwischen Kletterstange, Futternapf, Wasserspender und Badevorrichtung ging es ihm wirklich gut. Er belohnte uns mit seinem wundervollen Gesang. Eines Tages öffneten wir das Türchen seines Käfigs. Aber er ignorierte das Freiheitsangebot einfach. Er wußte nichts mit der Weite des Wohnzimmers anzufangen. Konnte er überhaupt fliegen? Nach einiger Zeit wagte es Flori doch. Er konnte fliegen, und wie!
Ich wage eine Anwendung: Viele Menschen leben in dem Käfig ihres Egoismus, in den Zwängen, die sich daraus ergeben, alles tun zu müssen, was ihnen im Augenblick für ihr Wohlsein förderlich erscheint, und dazu ist fast jedes Mittel recht. So verstricken sie sich in vielerlei Schuld gegen Gott und ihren Nächsten - und fühlen sich zeitweise sogar wohl dabei. Sie sitzen in einem »goldenen Käfig«.
Gott aber hat uns zur Freiheit berufen (Galater 5,13), zur Freiheit von der Selbstvergötzung, die in den ewigen Untergang führt. Jesus Christus sagt: »Ich bin die Tür«, die Tür, die Gott gegeben hat, um in die Freiheit zu gelangen. Dort braucht man nicht mehr die Gebote der Gottes- und Nächstenliebe mit Füßen zu treten, um sich selbst zu verwirklichen, sondern ist frei, Gott zu dienen. Sind Sie schon durch diese Tür hindurchgegangen? Tun Sie es, indem Sie Ihr Vertrauen auf Jesus setzen! Rudolf Gerhardt