»Ohne Fleiß kein Preis«, so lehren wir es unsere Kinder. Nur wer Einsatz bringt, hat Aussicht auf Erfolg. Nach dem Zusammenbruch unseres Vaterlandes 1945 lagen unsere Städte wie Trümmerhaufen am Boden. Die Wirtschaft war bankrott. Vom Ausland waren wir verhasst und verachtet. Da haben wir die Ärmel hochgekrempelt, die Schuttberge weggeräumt, Ziegelsteine behauen und mit bloßen Händen Stein auf Stein geschichtet. Schritt für Schritt kam Ordnung in das Chaos. Es wurde förmlich aus Dreck Geld gemacht, Handel getrieben, geschuftet und gespart. Nach einigen Jahren waren wir über den Berg. Man bewunderte das Wirtschaftswunder in Deutschland. Mit außergewöhnlichem Einsatz, viel Verzicht und unendlichen Mühen schufen wir einen Wohlstand, um den uns viele beneideten. Die Mühe hatte sich gelohnt. Und dann?
Mit dem Wohlstand kam der Überfluss. Die Bankkonten wurden praller. Viele konnten sich einen Luxus leisten, von dem die Siegermächte nur träumen konnten. Es hatte sich doch gelohnt, das Mühen unter der Sonne, oder? Wir machten zwar Gewinne, die sich Jahr für Jahr mehrten, doch gleichzeitig fühlten wir uns unabhängiger von Gott und klopften uns selbst auf die Schulter. Die Chancen, noch größere Gewinne zu machen, ließen uns keine Zeit zum Gebet und Hören auf Gottes Wort. »Wir haben keine Zeit!« wurde zu einer Standard-Ausrede. Aber welchen Gewinn hat all das Mühen unter der Sonne nach Gottes Maßstab? Was zählt bei Gott, wenn er die Bilanz unseres Lebens zieht? Lasst uns bei allem Mühen um das Irdische nicht die Ewigkeit aus dem Auge verlieren und den, dem wir im Grunde alles verdanken. Siegfried Lambeck