Heute vor 250 Jahren, am 22. März 1765, wollte sich das britische Parlament eine neue Einnahmequelle eröffnen: die Stempelsteuer für die amerikanischen Kolonisten. Weil die nicht gefragt wurden, erklärten sie kurzerhand ihre Unabhängigkeit. Das führte in den folgenden Jahrzehnten zu einer radikalen globalen Machtverschiebung. Hätte der englische König das geahnt, er hätte sicher das Parlament zu vorsichtigerem Taktieren aufgefordert. Viel weiter reichte ja schon damals seine Macht nicht. Und von den Unterhausabgeordneten hat sicher mancher später gesagt: »Ja, wenn wir das gewusst hätten!«
Wie manches beschließen wir Menschen doch, was uns später bitter leidtat. Wir konnten die Gesamtzusammenhänge nicht überblicken, oder wir schätzten das Risiko für zu gering ein. Dann büßt der eine seine Entscheidungen im Gefängnis, der andere als ruinierter Drogensüchtiger und ein anderer wieder in einer unglücklichen Beziehung ab.
Mancher zieht aber auch seine Lehren aus solchem Fiasko und fängt ein neues Leben an.
Nun gibt es eine Fehleinschätzung, die sich verheerender auswirkt als alles andere. Da geht es darum, ob wir Gott ernst nehmen sollten oder nicht. Wenn man sich in diesem Punkt geirrt hat und nicht von diesem Irrweg umkehrt, wird man in alle Ewigkeit ernten, was man hier gesät hat, wie unser Tagesvers sagt.
Das ist für die meisten Menschen zunächst auch nur eine Behauptung. Aber man sollte sich doch fragen, ob man sich mit dem Allmächtigen anlegen darf – falls es ihn denn gibt. Die gute Botschaft ist nämlich, dass Gott niemand abweist, der ihn um Vergebung bittet.
Karl-Otto Herhaus