Warum schickt Gott Hungersnöte und andere Schwierigkeiten? Unter »normalen« Umständen hätten die Brüder Joseph nie wieder gesehen. Sie hätten in ihrem Land gelebt und höchstens durch reisende Händler etwas von dem neuen Stellvertreter des ägyptischen Pharao gehört, ohne zu wissen, dass es Joseph war. Gott wollte aber Joseph mit seinen Brüdern zusammenbringen. Gott allein kennt alle »Messdaten«, die zu beachten sind, damit seine Ziele auch wirklich erreicht werden.
In Wohlstandszeiten meinen wir allzu schnell, wir hätten alles im Griff, und es sei unserer Tüchtigkeit zu verdanken, dass alles so glatt läuft. Dann muss Gott uns zeigen, wie sehr wir von seiner Hilfe und Bewahrung abhängen. Das erreicht er ganz leicht, indem er uns »den Stab des Brotes zerbricht«, auf den wir uns verließen. Er schickt dann vielleicht finanzielle oder körperliche Notlagen, und zwar so lange und so intensiv, bis wir die richtigen Schlüsse daraus ziehen.
Von Natur hätten Josephs Brüder alles andere lieber getan, als vor Joseph auf die Knie zu fallen. Aber genau das sollten sie, nicht damit sich Josephs Prophezeiung erfüllte, sondern anders herum: Indem sie endlich die Stellung einnahmen, die sie vor Joseph hatten, erfüllte sich die Prophetie.
Wie viele Christen können mit dem König Hiskia sagen: »Zum Heil wurde mir bitteres Leid.« Erst in ernsten Krisen fanden sie sich endlich bereit, sich vor Gott zu demütigen und ihm zuzuhören. Und Gott will, dass alle Menschen zu Jesus Christus kommen und ihn als Retter und Herrn anerkennen. Er allein hat alles, was unsere Seele und unser Körper zum Leben brauchen. Er allein kann aus allen Schwierigkeiten herausführen, und er allein kann Schuld vergeben.
Hermann Grabe