Der Mund des Gerechten lässt Weisheit sprießen, aber die falsche Zunge wird ausgerottet.
Sprüche 10,31
Zu Sokrates kam ein Mann und sagte: »Höre, ich muss dir etwas Wichtiges über deinen Freund erzählen!« – »Warte ein wenig«, unterbrach ihn der Weise, »hast du schon das, was du mir erzählen willst, durch die drei Siebe hindurchgehen lassen?« – »Welche drei Siebe?«, fragte der andere. »So höre: Das erste Sieb ist das der Wahrheit. Hast du dich von der Wahrheit der Sache vergewissert?« – »Nein, ich habe es von anderen gehört«, erwiderte der Mann. »Nun denn, das zweite Sieb ist das der Güte. Ist die Ursache dafür, dass du diese Nachricht weitergeben willst, einem gütigen Motiv deines Herzens entsprungen?« Der Mann musste schweigen. »Das dritte Sieb schließlich ist das der Nützlichkeit. Glaubst du, dass diese Nachricht meinem Freund oder mir von Nutzen sein wird?« Der Mann drehte sich wortlos um und ging fort.
Unsere Zunge kann Worte hervorbringen, die verheerende Kraft haben. Unbedachte Worte können Auswirkungen wie ein Flächenbrand haben (vgl. Jakobus 3,5). Sie bringen zum Ausdruck, womit unser Herz »gefüllt« ist. Und wie viele Worte werden ohne Nutzen und Bedeutung tagtäglich ausgesprochen!
Sokrates redete weise Worte zu dem Mann, aber der einzige Mensch, der mit seinen Worten jemals weder Unwahres noch Unnützes geredet hat, ist Jesus Christus. An seinen Worten, die zum ewigen Leben führen, können und sollen wir uns daher orientieren. Jesus sagt uns auch, wie ernst es ist, unachtsam mit unseren eigenen Worten umzugehen: »Ich sage euch aber: Von jedem unnützen Wort, das die Menschen reden werden, werden sie Rechenschaft geben am Tag des Gerichts« (Matthäus 12,36). An diesem Tag wird alles aufgedeckt, was wir an unwahren, ungütigen und nutzlosen Worten jemals ausgesprochen haben, und noch vieles mehr.
Sebastian Weißbacher