Lebensmittel wieder einmal aufgebraucht. Von ihrem alten Vater Jakob waren die elf Brüder deshalb zum zweiten Mal losgeschickt worden, um in Ägypten Nachschub zu besorgen, wo man vorgesorgt hatte gegen die dramatische Hungersnot.
Aber so einfach wurde es dann doch nicht. Auf dem Heimweg merkten sie, dass auf unerklärliche Weise das Geld für das Getreide wieder in ihre Reisetaschen gelangt war. Und dazu ein silberner Kelch, der ihrem Gönner in Ägypten gehörte. Doch dann wurden sie verhaftet und standen als Diebe dar. Ihre Zukunft sah düster aus. Das war schon schwer zu verdauen, unschuldig in falschen Verdacht zu geraten. Aber darüber wurde ihnen eine alte Sünde wieder bewusst und die Tatsache, dass Gott das an ihrem jüngeren Bruder verübte Unrecht nun auf solch seltsame Weise auf sie selbst zurückbrachte. Welche Erleichterung, als sich herausstellte, dass sie es mit Josef, ihrem Bruder, zu tun hatten, den sie allerdings vor Jahren beinahe umgebracht, dann als Sklaven nach Ägypten verkauft und gegenüber ihrem Vater für tot erklärt hatten, der aber trotzdem bereit war, ihnen zu vergeben.
Es ist eine bittere Erkenntnis, wenn man wie Josefs Brüder erleben muss, dass einen die eigene Schuld schließlich doch noch einholt. Aber diese Erkenntnis kann heilsam sein. Denn sie macht uns rechtzeitig deutlich, dass wir Vergebung brauchen für alles, was wir an Schuld gegenüber Menschen und Gott aufgehäuft haben. Und Vergebung gewährt uns auch Gott gerne, wenn wir ihn darum bitten.
Joachim Pletsch