Trakt A des Hochsicherheitsgefängnisses. Hier sitzen die »schweren Jungs«! Die besondere Bewachung und die Sicherheitskontrollen lassen daran keinen Zweifel. Hohe Mauern mit elektrischen Zäunen und Scheinwerfern, Sicherheitszonen, Wachhabende mit scharfen Hunden und Maschinenpistolen: Dies ist der »sicherste« Ort, den man sich denken kann!
Wir stehen mit unserem Chor im großen Speisesaal, die Tische sind zur Seite geräumt und die ca. 120 Hocker in der Mitte sind mit harten Männern besetzt. »Denen möchte ich nicht irgendwo nachts begegnen!«, denke ich. Ringsum an den Wänden steht Wachpersonal, die Hand am Gummiknüppel. Innerlich bete ich: »Herr, nimm mir jede Angst. Gib mir Liebe zu diesen Männern, von denen ich nicht weiß, was sie getan haben. Sie brauchen die Botschaft deiner Vergebung, damit sie frei werden in ihren Herzen!« Eine große Freude durchzieht mein Herz, als ich ihnen die Botschaft vom Kreuz sage:
»Wusstet ihr, dass es selbst in dem sichersten Gefängnis einen Weg in die Freiheit gibt? Dieser Weg ist nie versperrt. Den kann jeder selbst in seiner Zelle gehen, auch wenn ihm die Decke auf den Kopf fällt!« Und dann redete ich jeden persönlich an: »Der Weg nach oben zu Jesus im Himmel ist immer frei. Du kannst mit ihm reden im Gebet. Er hört dich. Er versteht dich. Ihm kannst du alles sagen: deine Angst, deine Hoffnungslosigkeit, dein schuldbeladenes Gewissen. Komm zu ihm, damit du in deinem Herzen frei wirst. Er vergibt dir deine Schuld, wenn du sie ihm bringst.« Eberhard Platte