In meinem Beruf als Immobilienmakler bat mich kürzlich eine auswärtige Erbengemeinschaft, den Erwerbern die Ausräumung eines voll möblierten Hauses zuzumuten. Auch ich könne mitnehmen, was ich wolle. Wertgegenstände wie z. B. Schmuck und Sparbücher wären bereits entfernt. Bei mehreren Besuchen in dem unbewohnten Objekt gewann ich nach und nach einen Eindruck vom Lebensstil der Verstorbenen. In einem Buchregal im Schlafzimmer fand sich ein dickes Buch mit dem Titel »Das Leben Jesu«. Interessiert schlug ich es auf. Dabei fiel mir ein Briefumschlag entgegen. Zu meiner Überraschung enthielt er einen großen Bargeldbetrag. Niemand hatte in dieses Buch hineingeschaut. Niemand hatte in so einem Buch »irdische« Werte vermutet. Niemandem war das Thema des Buches »wertvoll genug«. Wie groß war die Überraschung der Eigentümer, als ich ihnen den Umschlag übergab!
So sind wir Menschen gestrickt: Immer auf dem direkten Weg zum Ziel, dabei alles im Moment Nebensächliche einfach liegenlassen. Sich mit dem Leben Jesu beschäften? Gedanken rund um Gott und Glauben? Später vielleicht mal, als Rentner. Aber jetzt hat man keine Zeit. (Obwohl es doch sprichwörtlich ist, dass gerade Rentner niemals Zeit haben.)
Die im obigen Bibelvers von Jesus beschriebene Person handelt anders. Sie hat etwas verloren, ein Geldstück. Sie sucht energisch ihre Wohnung danach ab. Sie weiß: Wenn ich es jetzt nicht suche, finde ich es nie. Und wirklich - sie findet es! Sie ruft voller Freude die Nachbarn und lässt sie ihre Freude teilen. So soll es auch sein, wenn man Werte sucht, die mit der Ewigkeit zu tun haben. Diese Suche erfordert Entschlossenheit und: Die Suche lohnt sich! Jesus hat versprochen, dass er sich von denen finden lässt, die ihn suchen. Klaus Spieker