Schweiß, Schnaufen, schnelle Schritte! Ich schaue mich um und entdecke meinen Vereinskameraden. Sein Gesicht zeigt Kampfeswillen gepaart mit leichten Schatten der Ermüdung. Der Schweiß läuft ihm in Strömen von der Stirn übers Gesicht. Mein Mund ist trocken, ich schnappe nach Luft und schmecke den salzigen Schweiß. Ein Blick auf die Pulsuhr lässt mich erkennen, dass ich bereits 34 Minuten im Rennen bin. Ich blicke nach links. Ein sportlich aussehender Mann steht am Wegrand und ringt nach Atem. Ich denke mir: »Nur jetzt nicht überziehen, der steilste Kilometer kommt erst noch!« Plötzlich klopft mir eine Hand auf die Schulter. Noch bevor ich mich umdrehen kann, höre ich die Stimme meines Kameraden: »Auf! Der Letzte! Du schaffst das!« Tatsächlich, am rechten Wegrand erscheint die Streckenmarkierung für den abschließenden Kilometer.
Kennen Sie das? Oft quält man sich durch die Tage, alles ist anstrengend und die Nerven liegen blank. Um einen herum sind nur Einzelkämpfer, die ohne Seitenblick ihren Idealen hinterherrennen. Wie sagt der Volksmund so treffend: »Jeder denkt an sich, nur ich denk' an mich!« Und das stimmt! Ich denke viel zu oft an mich und in mir ist nur sehr wenig von der Liebe, die uns Christus doch in unserem Tagesvers geboten hat. Dabei habe ich es doch selbst erfahren, wie gut es sich anfühlt, einen Freund zu haben, der einem auf die Schulter klopft und den nächsten Schritt mitgeht, ohne auf den eigenen Vorteil zu achten.
Jesus Christus hat es uns vorgelebt, was es heißt, für andere da zu sein. Es wäre doch schön, wenn wir heute, jetzt gleich, ihn um Augen bitten würden, die Nöte und Sorgen anderer sehen zu können. Eckart Graumann