Im Sommer hatte ich eine Viruserkrankung aufgeschnappt und musste zur Behandlung zwei Wochen im Krankenhaus zubringen. Mein Bettnachbar hatte mir bei einem Gespräch erklärt, dass er keine Bibel und auch kein wirkliches Interesse an deren Inhalt habe. »Das sind doch alles Märchen, die da erzählt werden«, meinte er. »Wollen Sie die Geschichte des Liebesbriefs hören?«, war meine Frage.
So erzählte ich ihm von einem jungen Mann, der ein Mädchen kennengelernt hatte, doch nach kurzer Zeit für ein Vierteljahr zur weiteren Berufsausbildung nach Übersee gehen musste. »Wirst du mir treu bleiben?«, war seine bange Frage. »Natürlich!«, beruhigte sie ihn. Gleich nach seiner Ankunft im fernen Land hatte er ihr einen langen Brief geschrieben und ihr seine Liebe beteuert. Die 90 Tage Abwesenheit kamen ihm wie Jahre vor. Doch schließlich nahte der Tag der Rückkehr. Sein erster Weg führte ihn zu seiner Freundin. Er hatte ihr so vieles zu erzählen. Aber was er vermisste, war ein Wort von ihr zu seinem Brief an Sie. Schließlich fragte er sie, ob sie seinen Brief bekommen habe. »Ach ja, der liegt irgendwo hinter dem Fernseher« sagte sie, suchte, fand und holte ihn und brachte ihn zu ihm; er war ungeöffnet.
Wie der junge Mann auf diese Enttäuschung reagiert hat, wissen wir nicht. Aber auch Gott hat uns einen Brief geschrieben, in dem er uns von seiner Liebe zu uns Menschen berichtet. Doch viele interessieren sich gar nicht für seinen Inhalt, machen ihn nicht auf, wie die Freundin ihren Brief.
Gott hat seinen Sohn Jesus Christus an unserer Stelle das Gericht über unsere Lebensschuld tragen lassen. Wenn das keine Liebe ist! Eberhard Liebald