Als aber Simon Petrus das sah, fiel er zu den Knien Jesu nieder und sprach: Herr, gehe von mir hinweg, denn ich bin ein sündiger Mensch!
Lukas 5,8
Als sich unser Nachwuchs ankündigte, wollten wir gern das Kinderzimmer renovieren. Es musste vor allem neu gestrichen werden. An einem Regenwochenende wurde die Angelegenheit in Angriff genommen, und danach war ich mit meinem Ergebnis ziemlich zufrieden. Doch als am nächsten Tag die Sonne schien und das Licht genau auf die gestrichene Wand fiel, kam die Ernüchterung: Es war eine deutliche Streifenbildung zu erkennen. Wie ärgerlich! Bei trübem Wetter sah alles gut aus, aber bei richtigem Lichteinfall wurden die Fehler sichtbar.
So etwas Ähnliches habe ich auch schon in meinem Leben beobachtet: Ich denke recht gut von mir. Ich vergleiche mich mit anderen, schneide dabei ganz gut ab und bin überhaupt der Meinung, dass ich eine ziemlich nette Person bin. Ich kann doch mit mir zufrieden sein! Doch wie oft habe ich in den letzten Monaten gemerkt, dass in Stresssituationen, wenn meine Kinder mich provozieren, ich unausgeschlafen und müde bin, ganz andere Seiten zum Vorschein kommen. Da ist es vorbei mit dem freundlichen Reden und mit der liebevollen Geduld.
Mancher würde sagen, dass so etwas völlig normal ist. Jeder beschäftigten Mutter reißt doch einmal der Geduldsfaden. Schließlich ist ja keiner perfekt! Doch ich weiß ganz genau: im richtigen Lichteinfall, wenn Gottes Wort, die Bibel, in mein Leben scheint, dann ist es nicht in Ordnung. Schließlich macht Jesus in der Bibel sehr klar deutlich, dass auch schon schlechte Gedanken Sünde sind. Und schlechtes Reden erst recht! Da hilft es nicht, die Vorhänge zuzuziehen, damit die Macken nicht mehr sichtbar sind. Nein, ich muss das Licht, das meine Fehler aufdeckt, zulassen und mich Gottes Urteil stellen.
Michaja Franz