Dies Schild reizt einige Leute geradezu, auszuprobieren, ob es zurecht dort hängt. Die Folgen sind nicht sonderlich tragisch; die Angelegenheit weist aber auf ein altes Menschheitsproblem hin: Gebote reizen zum Übertreten.
Adam hatte es zusammen mit seiner Eva so gut im Paradies, und doch gelang es dem Teufel, ihn zum Übertreten des einzigen, ihn beschränkenden Gebots zu verführen. Von da an trug er zwar keinen Farbklecks mit sich herum, aber stattdessen das Stigma des Sünders, der von Gott getrennt und dem Tod verfallen war. Er und mit ihm das nachfolgende Menschengeschlecht geriet samt der ganzen Schöpfung unter einen Fluch, den nur Gott selbst abwenden kann.
Gehen wir als Christen mit offenen Augen durch die Welt, so merken wir, wie oft wir vor die Entscheidung gestellt werden, Gott zu gehorchen oder dem Eigenwillen und der Selbstsucht Raum zu geben. Gott hindert uns nicht, unserem Willen zu folgen, so wenig wie das Menschenbild uns hindert, in die nasse Farbe zu fassen. Gottes Gebote sind keine eisernen Schranken, sondern nur ein Appell an unser Herz. Wie hoch schätzt doch der Allmächtige unsere menschliche Entscheidungsfreiheit!
Allerdings haben wir nur die Freiheit zum Gehorsam. Nehmen wir uns die Freiheit, ungehorsam zu sein, ist das immer mit Folgen verbunden, die außerhalb unserer Reparaturmöglichkeiten stehen - ob wir es glauben wollen oder nicht. Darum, wenn heute eine Entscheidung ansteht, bei der wir wissen, was wir tun sollten, bitten wir Gott, er möge uns helfen, seinen Willen zu tun!
Hermann Grabe