Auszug aus meiner E-Mail vom 12. Oktober 2010, 22.32 Uhr: »Von guten Mächten treu und still umgeben, behütet und getröstet wunderbar, so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr.« (Dietrich Bonhoeffer)
So durften meine Frau und ich die letzten Stunden erleben. Es ist wirklich gut, an der Hand eines starken Gottes zu gehen. Ihm sei alle Ehre und unser unbeschreiblicher Dank. Heute Nachmittag durften wir sie fast zwei Stunden besuchen. Der Chefarzt erklärte uns in seiner ruhigen und sachlichen Art die Situation. Es war ein ›technisch‹ optimaler OP-Verlauf, in dem er die rechte Niere mit dem 7,5 cm großen bösartigen Tumor, die Nebenniere und ein ca. 10 cm großes Lipom (Fettgeschwulst) und einige Lymphen total entfernte. Die weiteren umliegenden Organe waren unauffällig. Er konnte keine Metastasen bemerken. Er meinte, er würde weiter auf die Suche gehen. Ob eine Chemotherapie oder Bestrahlungen und und ... erforderlich werden, machte er von den weiteren Untersuchungsergebnissen abhängig. Ganz vorsichtig deutete er an, dass es auch möglich sei, dass gar nichts dergleichen notwendig werden könnte.
Wir wollen weiter dafür beten, dass meine Frau wieder zu Kräften kommt und genesen kann. Nicht 'Yes, we can', sondern 'Gott - er kann!' Der treue Gott und Vater segne Euch.«
Auffällig ist, dass David im Tagesvers von den Wohltaten der Vergangenheit in die Gegenwart wechselt. Er bekennt, dass derselbe Gott, den er so oft und so mächtig erlebt hatte, auch jetzt da ist, heute, in der Gegenwart. Ich schreibe diese Zeilen mit großem Respekt vor den Menschen, die zurzeit schwere Krankheitsnöte mit Gottes Hilfe ertragen.
Joachim Boshard