Oma ist schon so alt und manchmal ganz verwirrt und kann niemals mehr ein »nützliches Glied der Gesellschaft« werden; aber der Krankenkasse wird sie noch eine schöne Stange Geld kosten. Sollte man nicht …? Und könnte man diese Summe nicht für hoffnungsvollere Projekte verwenden? Für gelähmte Kinder? Für gesundheitsfördernde Maßnahmen in Schulen und Betrieben? Könnte nicht die so dringend benötigte Entwicklungshilfe damit aufgestockt werden? – Ach, unsere Mitleidsphantasien sind unbegrenzt, wenn es nur nichts kostet.
Schon vor Jahrzehnten haben Lebensrechtler gewarnt, dass wenn wir Ungeborene straffrei umbringen, wenn wir also den Anfang des Lebens unserer Willkür ausliefern, wir auch das Ende in unsere gefährlichen Finger nehmen und »aktive Sterbehilfe« leisten werden. Damals wurden solche Leute als Schwarzseher abgetan. Heute ist es soweit.
Sobald eine Mutter nicht mehr das Strafgesetz auf ihrer Seite hat, ist sie dem Drängen des Partners und dem Druck der Gesellschaft hilflos ausgeliefert. Mütterliche Gefühle und Verantwortungsbewusstsein für das werdende Leben zählen da wenig, und Gottes Gebote schon gar nichts … Und wenn dann ein alter Mensch einmal resignierend geäußert hat: »Ich mag gar nicht mehr leben«, geben knappe Kassen und erbensfrohe Verwandte schnell dem »menschenfreundlichen« Gedanken Raum, Oma habe ein Recht auf einen »würdigen Tod«.
Wenn wir Menschen uns nicht an Gottes Gebote (siehe oben) halten, geraten wir über kurz oder lang immer in die Barbarei; dafür sorgt schon unsere Ichsucht und unsere Habgier. Aber wie schrecklich ist doch solch ein allgemeines Catch-as catch-can! Möge Gott uns davor bewahren!
Hermann Grabe