Alles ist im Fluss, ob man’s wahrhaben will oder nicht. Und alle Flüsse fließen bergab. Seit dem Sündenfall herrschen Tod, Untergang und Verderben über allem Geschaffenen. Alles, was wir sind und was uns umgibt, steht sozusagen auf einer ständig weiter abwärts fahrenden Rolltreppe. Man braucht gar nichts zu tun, unentwegt geht es bergab. Die Leute blicken gewöhnlich in Fahrtrichtung, in die immer dichter werdende Finsternis; denn mit jedem vergangenen Tag kommt das Unausweichliche näher.
Solche Gedanken sucht man auf vielerlei Art zu verdrängen. Davon lebt eine ganze Multimedia-Industrie.
Wenn Gott einen Menschen »bekehrt«, so bedeutet das, Gott dreht ihn um, damit der Mensch nach oben, ins Licht blickt. Selbstverständlich stößt er dann bei seinen Mitfahrern auf der Rolltreppe auf Unverständnis, besonders, wenn er anfängt, von seinem neuen Ziel zu erzählen. Und ganz ärgerlich werden sie, wenn er beginnt, gegen den allgemeinen Trend nach oben zu laufen. Da tritt er ungewollt dem einen auf die Füße und den anderen bringt er aus dem Gleichgewicht; kein Wunder, wenn sie sich gegen ihn zusammenrotten!
Der Apostel Paulus bezeichnet sich als Läufer in »Himmelsrichtung« (vgl. Philipper 3,13-14), und er beschreibt auch, wie die Umwelt darauf reagiert hat, nämlich mit Hass und Schlägen. Die Kirchengeschichte ist deshalb eine Leidensgeschichte. Wer selbst noch nichts davon gemerkt hat, sollte sich fragen, warum niemand etwas von einer Kehrtwendung bei ihm bemerkt hat, oder ob sie überhaupt stattfand!
Hermann Grabe