Am 7. August 1876 kam Margaretha Geertruida Zelle in Leeuwarden in der niederländischen Provinz Friesland zur Welt. Schon als junges Mädchen war sie eine anmutige Schönheit und hatte eine Vorliebe für Männer in Uniform. Mit Achtzehn heiratete sie einen 20 Jahre älteren Kolonialoffizier und lebte in Niederländisch-Indien und Amsterdam. 1906 wurde ihre Ehe geschieden. In Paris, wo sie jetzt lebte, änderte sie ihren Namen in Mata Hari und behauptete, im Fernen Osten geboren zu sein und in den Tempeln des Hindugottes Schiwa die heilige Tanzkunst erlernt zu haben. Mit ihrer schlanken Figur, dem blauschwarzen Haar und dunklen Augen sowie einem bräunlichen Teint sah sie nämlich nicht wie eine Friesin aus. Das Publikum in den vornehmen Pariser Salons war von ihren exotischen Tänzen fasziniert. Das lag nicht zuletzt an ihrem gewagten Kostüm: Sie tanzte fast nackt und war der Star der Pariser Theater. Von dort führte ihr Weg sie nach Monte Carlo, Berlin, Wien, Sofia, Mailand und Madrid. Sie gastierte in Berlin, als im Sommer 1914 der Erste Weltkrieg ausbrach. Wegen Geldschwierigkeiten bot sie sich der französischen Spionageabwehr als Agentin an. Anfang 1917 wurde sie in Paris unter dem Verdacht, auch für Deutschland zu spionieren, verhaftet. Durch ihre Art, Phantasie und Wirklichkeit zu vermengen und ein doppeltes Spiel zu treiben, verwickelte sie sich in Widersprüche. Die Franzosen machten kurzen Prozess und sprachen sie nach nur einem Gerichtstag des Landesverrats schuldig. Das Urteil: Tod durch Erschießen! Revision und ein Gnadengesuch wurde abgelehnt und das Urteil im Oktober 1917 vollstreckt. Karl-Heinz Gries