Auf Viehmärkten werden bei uns die Kühe noch immer »per Handschlag« gekauft. Da gilt noch: ein Mann – ein Wort. Wäre es bei uns nur immer und überall so! Das gilt in besonders hohem Maße für den Umgang mit unseren Kindern. Welche Sicherheit gäbe es ihnen, wenn sie ganz bestimmt wüssten: Was Vater und Mutter versprochen haben, halten sie auch, und was sie verboten haben, – ja, daran lässt sich auch durch Betteln, Maulen, Füßestampfen und Heulerei nichts ändern. Solche sicheren Leitplanken tun Kindern gut. Dann haben sie nicht nötig, täglich ihre geistigen und emotionalen Kräfte in aufreibenden Kämpfen und listenreichen Feldzügen gegen ihre Eltern zu verpulvern, sondern können sie in sehr entspannter Atmosphäre auf das richten, was für sie, ihre Entwicklung und Ausbildung nützlich ist.
Doch wie schnell haben wir ein »Ja« gesagt, nur weil wir im Augenblick unsere Ruhe haben wollten, oder weil wir einfach solchen lieben, niedlichen, schmeichelnden Kinderblicken nicht widerstehen konnten. Und wie oft hat uns ein unbedachtes »Nein« in Situationen gebracht, die wir nicht durchzustehen vermochten, ja, nicht einmal durchhalten durften, wenn wir tatsächlich das Beste für unsere Kinder erreichen wollten.
Also: Erst überlegen und mit »Ja« und »Nein« sparsam umgehen! Unsere Kinder sollen von uns doch etwas über Gott lernen, und eine der wichtigsten Eigenschaften an ihm ist, dass er niemals seine Ansichten ändert, einerlei ob uns das passt oder nicht. Er liebt uns und will, dass alles zu unserem Besten ausschlägt, wenn wir uns ihm anvertrauen, ohne vorher zu murren und zu klagen. Das mag man heutzutage nicht gern hören; aber eben – Gott hat sich nicht verändert.
Hermann Grabe