Das Herz wird warm, wenn eines der Kinder kommt, mir die Arme um den Hals legt, einen feuchten Kuss auf die Wange drückt und sagt: »Papa, ich habe dich lieb!« Selbst – oder manchmal vielleicht gerade dann, wenn der Papa kurze Zeit vorher recht strenge Maßnahmen ergreifen musste. Warum ist das so? Weil unser Verhältnis als Eltern zu den Kindern auf Beziehung ausgelegt ist. Diese Beziehung kann wohl getrübt, aber niemals zerstört werden. Es ist eine Beziehung, die kraft Geburt entstanden ist und im Laufe des Lebens ausgebaut werden will. Die Formen dieser Beziehung ändern sich im Laufe des Lebens, aber die Qualität sollte immer zunehmen. Das versuchen wir unseren Kindern zu vermitteln. Dann ist Strenge nicht als Störung dieser Beziehung zu werten, sondern als Orientierungshilfe zu ihrer rechten Entfaltung. Natürlich machen wir da auch Fehler. Aber zugegebene Fehler lassen uns auch die Vergebung durch die Kinder erfahren. So hat die Liebe als Motor dieser Beziehung den rechten Platz und das rechte Gewicht.
Dann ist auch diese Beziehung ein kleines aber deutliches Bild einer viel höheren Beziehung. Über diese Familiensituation sollen meine Kinder ein Bild von Gott erhalten, der jeden Menschen liebt und ihm durch ehrliche Umkehr zu ihm neues Leben schenken will. Dann bin ich ein Kind dieses Gottes, den ich wiederlieben kann. Also mühe ich mich nicht mehr, um einen fordernden Gott zufrieden zu stellen, sondern lebe in einer neuen Sphäre, der Liebessphäre Gottes. Jetzt kann ich sogar zu Gott sagen: »Papa, ich habe dich lieb!« Und manchmal sage ich es gerade nachdem ich die korrigierende Hand Gottes erfahren habe. Eberhard Hof