Für Spanien war es das schwerste Zugunglück seit etwa 40 Jahren, als am 24. Juli 2013 bei Santiago de Compostela ein Hochgeschwindigkeitszug entgleiste. Bilder der Verwüstung gingen um die Welt. 79 Menschen starben, 178 weitere wurden teilweise schwer verletzt. Tragische Figur des Unglücks war der Lokführer Francisco José Garzón: Statt der erlaubten 80 km/h steuerte er den Zug mit 190 km/h in die Kurve! Sein leichtfertiges Verhalten war Ursache der Katastrophe. Hätte er das Tempolimit eingehalten, wäre nichts Schlimmes geschehen. Keiner wäre gestorben oder verletzt worden. Zuvor hatte er im Internet mit Hochgeschwindigkeitsfahrten geprahlt. Nun stand er vor den Scherben seines Hochmuts und seiner Leichtfertigkeit. Die Schuld lastete so schwer auf ihm, dass er unmittelbar nach dem Unfall sagte: »Ich habe Mist gebaut, ich will sterben!«
Ja, Schuld lässt Menschen am Leben verzweifeln. Und oft genug sind es allein der Hochmut und der Leichtsinn eines Menschen, die anderen das Leben kosten. Gibt es für Menschen wie den Lokführer Garzòn einen Ausweg? Er kann die vielen Toten nicht wieder lebendig machen und die Verletzungen nicht heilen. Er wird den unermesslichen Sachschaden in diesem Leben sicher nicht abzahlen können. In der spanischen Gesellschaft wird er kaum Verständnis finden, und welche Strafe die Justiz auch gegen ihn verhängt, es wird keinen Toten wieder lebendig machen.
Und doch gibt es eine Hoffnung für den 52-jährigen Eisenbahner: Jesus Christus hat die Schuld aller Menschen, auch die des spanischen Zugführers, auf sich genommen und gesühnt. Er kann also Vergebung und ewiges Leben erlangen, obwohl er hier für seine Schuld zur Verantwortung gezogen wird und mit den Folgen vielleicht ein Leben lang ringen muss.
Markus Majonica