»Die Waschungen waren gut, aber sie waren Wasser, sie wuschen nicht Sünde ab, sie lösten nicht Herzensangst« Dieser Satz findet sich in einem Buch, das von vorne bis hinten kein christliches ist, in Hermann Hesses »indischer Dichtung« Siddhartha. In ihm geht es um die Selbstfindung eines jungen Brahmanen, der einen buddha-ähnlichen Weg nimmt und als Einsiedler an einem Fluss seinen Lebenssinn findet. Ob man nun als Atheist oder als Christ dieses Buch liest, eines erreicht Hesse ganz sicher beim Leser, dass die Frage nach dem Sinn meines Lebens als die Frage aller Fragen erkennbar wird. Und zusätzlich wird noch deutlich, dass es zwischen dem Menschen und Gott etwas zu beseitigen gibt, das mit Wasser, mit etwas, was ich selbst habe, nicht geschehen kann. Es ist die Mauer der Sünde, die zwischen den Menschen und Gott steht. Das Sündenproblem wird in unserer Zeit verdrängt, zerredet, wegpsychologisiert und was es sonst für Tricks gibt , um es aus dem tagtäglichen Leben verschwinden zu lassen; aber das Sündenproblem ist da und verlangt nach einer Lösung. In Hesses Buch findet sich dafür keine. Im obigen Bibelvers aber entdecken wir die Lösung, doch müssen wir genau hinschauen. Auch in der Bibel ist es nicht die Taufe, keine Waschung, kein Untertauchen, wodurch Sünden abgewaschen werden. Die Reinigung geschieht, indem wir »den Namen des HERRN« anrufen. Denn »jeder, der den Namen des HERRN anrufen wird, wird errettet werden« (Römer 10,13) und »wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von jeder Ungerechtigkeit« (1. Johannes 1,9). Karl-Otto Herhaus