Denn von Gott verflucht ist derjenige, der ans Holz gehängt wurde, und du sollst dein Land nicht verunreinigen, das der HERR, dein Gott, dir zum Erbe gibt.
5. Mose 21,23
Im 5. Buch Mose der Bibel, 21. Kapitel, wird in dürren Worten die Frage behandelt, wie mit einem Menschen verfahren wird, der ein todeswürdiges Verbrechen begangen hat und dessen Strafe dadurch vollzogen wird, dass er getötet und an einem »Holz« aufgehängt wird. Ein solcher Mensch musste eine so schlimme Tat begangen haben, dass sie ihn aus der menschlichen Gesellschaft ausschloss. Das Unrecht musste so groß sein, dass er dadurch sein Recht auf Leben verwirkte. Seine Tat wirkte sozusagen über den Tod hinaus. Denn ein Mensch, der auf diese Weise hingerichtet worden war, war verflucht. Er war auch nach seinem Tod ein Ausgestoßener. Sein Leichnam sollte noch am Tag der Hinrichtung unverzüglich unter die Erde gebracht werden, damit sein Gedächtnis möglichst schnell ausgelöscht würde.
Die besondere Dramatik dieser Norm liegt darin, dass Gott, der diese Regelung vorgab, ganz genau wusste, dass diese Sanktion einmal auf seinen Sohn Jesus Christus Anwendung finden würde. Man würde ihm ein todeswürdiges Verbrechen vorwerfen, ihn an einem Holz (dem Kreuz) aufhängen, wo er sterben würde, und man würde ihn am selben Tag begraben müssen.
Bemerkenswert ist das vor allem deswegen, weil der Mensch Jesus Christus nie etwas getan hatte, was solch eine Behandlung gerechtfertigt hätte. Tatsächlich hat er gegen keine einzige Regel Gottes im Verhältnis Mensch-Gott oder Mensch-Mensch verstoßen. Sowohl sein Richter als auch seine Henker mussten bekennen, dass sie keine Schuld an ihm fanden, er vielmehr vollkommen gerecht war. Warum ließ Gott dann seinen Sohn diesen Fluch treffen? Damit wir, die wir Gottes Willen missachten und mit Füßen treten, nicht den Fluch tragen müssen, den wir verdient hätten.
Markus Majonica