Eine chinesische Schule hatte Besuch bekommen. Der Leiter eines christlichen Entwicklungsdienstes hatte sich nach China aufgemacht, um nach den Brüdern und Schwestern zu schauen, die für diesen Dienst seit einigen Jahren dort arbeiteten. Bis zum Wochenende waren alle Themen von Belang besprochen. So machten drei von ihnen noch einen Spaziergang in die nähere Umgebung. Die Schule liegt auf einem langgestreckten Hügel an der Stadtgrenze. Hinter ihr beginnen die Felder der Bauern. Aber jetzt war alles eintönig und still, die Felder abgeerntet und mit einer dünnen Schicht Schnee bedeckt.
Der Weg, den die drei Wanderer nahmen, führte sie bergan in ein entlegenes Dorf. Am anderen Ende des Dorfes begegneten sie drei Frauen, von denen sie freundlich begrüßt wurden. Sie ernteten in dieser Kälte gemeinsam Süßkartoffeln. Mit bloßen Händen holten sie sie aus der Erde heraus. Nichtsdestoweniger strahlten sie darüber, dass sich einmal ein paar Ausländer in ihr Dorf verirrten.
Eine Frau verließ sogar ihre Arbeit, lud die Leute in ihr Haus ein und zeigte ihnen Bilder von ausgewanderten Verwandten. Mit ein paar Brocken Chinesisch wurde ein menschlicher Kontakt geknüpft und einer der Besucher sagte angesichts der Wendung der Dinge eher beiläufig »halleluja«. Das elektrisierte nun die Frau. Strahlend wendete sie sich zu ihrem Schrank und kramte ein Buch hervor, eine Bibel. Wortreich erläuterte sie den Besuchern, dass sie Christin sei. Nur wenig konnten die drei davon verstehen. Doch das eine Wort reichte, um die Chinesin mit den Menschen von der anderen Seite des Erdballs zu verbinden, das Wort »halleluja«, – es heißt: Preist den Herrn. Karl-Otto Herhaus