Neben mir sitzt ein sympathischer, freundlicher Mann. Neugierig frage ich: »Was war der Anlass für dich, Christ zu werden?« – »Ich bin ungarischer Flüchtling und studierte an der TH München Maschinenbau. Das monatliche Stipendium reichte kaum für Zimmermiete und die anderen Kosten. In meiner engen finanziellen Lage ging ich zum evangelischen Studentenpfarrer. Ich wurde freundlich aufgenommen und zum Abendessen eingeladen. In dem Gespräch ging es um die Frage, was ich von der Bibel halte. Da war ich in meinem Element, hatte ich doch in Religion die mündliche Abiturprüfung abgelegt. Der Theologe wollte von mir wissen, ob ich Wilhelm Busch, den Jugendpfarrer aus Essen, kennen würde. Den kannte ich nicht. Da gab er mir ein Buch von Pastor Wilhelm Busch, und ich musste ihm versprechen, das Buch durchzulesen. Er gab mir 50 Mark als Überbrückungshilfe.
Ich las das Buch und war beeindruckt. Es enthielt Geschichten aus dem Ruhrgebiet, wo die Bergarbeiter malochten und den Wochenlohn in der Kneipe versoffen. Die Familien lebten in größter Not. Frauen und Kinder wurden verprügelt. Diese rauen Gesellen hörten Predigten von Pfarrer Busch. Die Botschaft von Jesus Christus, dem Heiland der Welt, nahmen sie auf. Durch die verändernde Kraft des Evangeliums wurden sie anständige Familienväter.
Mir wurde klar: Diese zum Guten verändernde Kraft könnte ich auch gut gebrauchen. Durch das Lesen der Bibel und die weiteren Gespräche mit dem Pfarrer wurde ich Schritt für Schritt zum lebendigen Glauben an Jesus Christus herangeführt.«
Mein Gesprächspartner beendet schmunzelnd die Unterredung mit den Worten: »Jesus hat nicht nur sein Leben für mich dahingegeben, er legte noch 50 Mark dazu, damit ich ihn als Erlöser finde!« Detlef Kranzmann